Pressemitteilung
Installationen von Katja Hennig und Anna Schimkat & Daniel Windisch
21. August bis 23. September 2004
Kuratiert von Silke Feldhoff
78. Für diese Ausstellung konnte die Kunsthistorikerin und Kuratorin
Silke Feldhoff
gewonnen werden, die fürderhin auch die halbe künstlerische
Leitung und das Management der Galerie gemeinsam mit Noam Braslavsky übernehmen
wird.
Silke
Feldhoff stellt zwei künstlerische Positionen vor, die sich
einer Analyse unserer heutigen gesellschaftlichen Situation widmen.
Unter dem Titel «Tür zu.», der als Zustandsbeschreibung
gesellschaftlicher Realität gelesen werden kann, greifen die
Arbeiten von Katja Hennig und und des Künstlerduos Anna Schimkat & Daniel
Windisch virulente Diskurse auf, die um das den Alltag eines jeden
durchdringende ökonomische Prinzip und dessen gesellschaftliche
wie individuelle Auswirkungen sowie um den möglichen Stellenwert
von Kunst kreisen. Fragen nach einer möglichen sozialen Verantwortung
von Kunst gegenüber ihren Rezipienten, nach möglichen
Aufgaben und Funktionen von Kunst oder nach Angeboten, die sie
der Gesellschaft gegenüber machen kann/könnte/sollte,
werden in Schimkat & Windischs Installation von Interviewpartnern
aus allen gesellschaftlichen Bereichen besprochen und in Form einer
Toncollage sowie mit
schriftlich fixierten Fragmenten daraus erneut zur Diskussion gestellt.
Ein Angebot wird kommuniziert, so der Titel dieser Arbeit, ist das
Ergebnis ihrer 3jährigen Werkreihe zu partizipatorischen Strategien
in der Kunst, bei der jedesmal die Kommunikation mit den Betrachtern
/ dem Publikum über Fragen der Kunst im Zentrum stand.
Während Schimkat & Windischs Arbeit mit einer klaren Handlungsaufforderung
verbunden ist, enthält sich Katja Hennig in ihrer Installation
Kein schöner Land einer Positionierung. Ihre sehr sinnlichen
Präsentation mit einem lebenden kleinen Drachen inmitten einer
Eigenheimidylle vor Bergpanorama und umwolkt vom steten Ton des Heimatliedes «Kein
schöner Land in dieser Zeit» fungiert als Portrait: Die
Kluft zwischen den massiven omnipräsenten Anforderungen nach
Flexibilität und Mobilität sowie schlichtem ökonomischen
Druck auf der einen Seite und dem Rückzug ins Private, der Etablierung
von Parallelrealitäten mit den Werten Sicherheit, Dauerhaftigkeit
und Harmonie auf der anderen, wird von der Künstlerin nüchtern
konstatiert und in sinnfälliger Weise künstlerisch umgesetzt.
Dabei bebildert sie aber nicht nur die Ergebnisse ihrer sozial- politischen
Recherche, sondern greift aktiv in den Diskurs ein, indem sie die
Diskrepanz
zwischen den Parallelwelten als das eigentliche Problem herausarbeitet.
Künstler als Seismographen gesellschaftspolitischer Schwingungen:
Als Denkmodell ist dies ein alter Schuh, nichtsdestotrotz bedarf
es nach wie vor solcher kritischen und analytischen Strategien, bedarf
es solcher Ansätze, wie Schimkat & Windisch und auch Katja
Hennig sie verfolgen.
In
einem dritten Raum stellen die KünstlerInnen eine Gemeinschaftsarbeit
vor. «Tür auf» lädt die Besucher ein, sich
auch körperlich in einem all-over von ‹Objekten des
Begehrens›, frei im Raum hängenden Cut Outs aus HexxaLotte-Papier,
zu positionieren. Mit ihrer gemeinschaftlichen Inszenierung zu
Konsumkultur und Alltag als bestimmenden gesellschaftlichen und
kulturellen Faktoren
beenden die KünstlerInnen den Parcours durch die Galerie als
eines Ortes, der sich für die
Dauer der Ausstellung als ein Forum für Diskussionen und sozialen
Austausch anbietet.
Während der Ausstellung werden die KünstlerInnen und die
Kuratorin vor Ort sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalogheft mit Texten zu den einzelnen
Arbeiten.