Charlotte Buff

banale fraktale

Kuratorin    Silke Feldhoff und Selina Lai

Mitarbeit     Silvia Donzelli

Fotos

Banale FRAKTALE ist Teil eines künstlerischen Konzeptes, mit dem sich Charlotte Buff seit 1993 auseinandersetzt.

Der Begriff der FRAKTALE, aus der Chaostheorie abgeleitet, bedeutet, dass im kleinsten Teil das Ganze enthalten ist: im Mikrokosmos und im Makrokosmos herrschen die gleichen Gesetze und Strukturen. Es geht Charlotte Buff aber nicht darum, die Chaostheorie zu illustrieren, sondern diese existentielle Grundidee künstlerisch  umzusetzen. Durch die Verwendung banaler Alltagsgegenstände wird deutlich, dass es hier um alltägliche Realitäten unserer Konsumgesellschaft geht. Private Dinge sind nur insoweit  von Bedeutung, um das Allgemeingültige sichtbar machen zu können.

In der Ausstellung „banale FRAKTALE“ werden verschiedene Raum- und Wandobjekte, sowie Installationen vorgestellt. Das immer wiederkehrende Motiv der Plexiglaskugel hat in Charlotte Buffs Arbeiten eine doppelte Funktion: die schützende Hülle definiert das FRAKTAL einmal als Ganzes, mit seiner eigenen, in sich geschlossenen Welt; zum anderen legt es die Grenzen nach außen hin fest. In seinen Verflechtungen aus Drähten und skurrilen Verbindungen mit zahlreichen bunten Gegenständen und diversen amorphen Kunststoffgebilden erinnert das Ganze an organische  Strukturen innerhalb einer Zelle, an Planetensysteme oder Verzweigungen einer DNA-Kette.

Charlotte Buffs Installationen wollen uns mit poppig bunten, oft grell kontrastierenden Farben die Leichtigkeit des Seins suggerieren. Bei genauerem Hinsehen aber sehen wir die Absurdität des Werbesystems, indem z. B. hinter leuchtend-bunten Plastiknetzen des Supermarkts nur wiederum zerknülltes Werbematerial zu finden ist, das zu neuen Einkäufen überreden will (Raum 1).

Oder es wird – wie in der begehbaren Rauminstallation „Tränenpalast“ (Raum 4) -  das Phänomen des Krieges thematisiert, indem 43 Damenstrumpfhosen durch das Gewicht der Plexikugeln, in denen sich verschiedene Welten und Existenzen verbergen, wie schwarze Tropfen von der Decke herabhängen.

Charlotte Buffs Arbeiten sind metaphorisch zu verstehen, als visualisierte Bewusstseinsprozesse - die paradoxe Welt des Alltags im Wechselspiel der Gefühle.

 

 

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